Liebe Franzi,

Herzlich willkommen auf meiner Meet&Greet-Plattform und vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, ein bisschen mit mir (und meiner Community) zu plaudern! Und dafür, dass Du uns so ein tolles Preis-Package zur Verlosung zusammengestellt hast!

Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr!

Gleich zuallererst möchte ich Dir zu Deinem neuen Buch „Bertha hat Angst“ gratulieren. Es ist eben erst erschienen und ist das erste Buch, das Du nicht nur illustriert, sondern auch geschrieben hast. Fühlt es sich anders an, etwas „Eigenes“ zu illustrieren?

Auf jeden Fall. Wie du das ja sicher kennst, entwickelt man während des Schreibens eine starke Sympathie (oder auch Antipathie, je nachdem) für seine Figuren. Gefühle spielen also eine wichtige Rolle, und das merkt man auch beim Illustrieren. Durch das Schreiben hat man bereits eine gewisse Vorstellung von den Charakteren. Wenn man diese Vorstellung dann auf Papier bringt, ist das einfach eine tolle Erfahrung.

„Bertha hat Angst“ soll kleinen Kindern helfen, mit Angst umzugehen. Ich kenne noch ein weiteres Kinderbuch von Dir, in dem es um Angst geht „Mindful Bea and the Worry Tree“ – Bea macht sich tausend Sorgen und hat heftige „Anxiety“. Die Statistik sagt, dass immer mehr Kinder unter Ängsten und Depressionen leiden, es ist also ein wichtiges Thema. Hast Du einen besonderen Bezug dazu?

Die heutigen Zeiten sind nicht einfach. Ich rede hier nicht von der Klimakatastrophe oder der globalen Pandemie, in der wir uns befinden, sondern den sozialen Druck, der durch Social Media einfach extrem gestiegen. Das führt bei Kindern vermehrt zu Depressionen. Selbst als 27-jährige, die nicht direkt mit Social Media aufgewachsen ist, spüre ich diesen Druck deutlich. Ich will mir kaum vorstellen, was Kinder- und Jugendliche da heutzutage durchmachen.

Ich selbst bin auch an einer Angststörung erkrankt, die ich mittlerweile Dank Medikamenten und Therapie im Griff habe. Trotzdem – Psychische Krankheiten mehren sich. Und ich denke, es ist wichtig, das zu sehen und anzusprechen. Ich habe meine Erfahrung mit psychischen Krankheiten unter anderem in „Bertha hat Angst“ zum Ausdruck gebracht. Auch das hilft. Die Krankheit nach außen tragen ist wichtig, damit man sie nicht in sich hineinfrisst.

Vielen Dank für Deine offene Antwort! Du hast völlig recht, wir dürfen psychische Erkrankungen nicht tabuisieren! Ich leide selbst unter einer Angststörung und Depressionen, beides habe ich mal besser, mal schlechter im Griff. Ich hatte als Kind und Jugendliche schon depressive Episoden, das hat aber niemand gemerkt. Ich bin also doppelt froh, dass Du mit Deinem Buch auch Eltern sensibilisierst! Bei mir haben Angst und Depression zur Folge gehabt, dass ich mich sehr weiterentwickelt habe, deswegen hat es echt auch was Gutes für mich. Und ich habe mir eine „Toolbox“ zugelegt, die ich nach wie vor ständig erweitere. Yoga, Meditation, so viel wie möglich in der Natur sein, Zeit mit meinem Pferd, auf dem Trampolin springen, gute Freunde treffen, das hilft mir alles.

Zwischen „Mindful Bea“ und „Bertha“ hat sich nicht nur Dein Zeichenstil verändert, sondern auch Deine Inhalte. Es gibt viele Motive von Dir zu allen Varianten der Themen Equality und Diversity: antirassisitische, pro-feministisch, LGBTQ, body positivity (alle Motive zu finden auf Deiner supergenialen Website www.franziskahoellbacher.de und auf instagram unter @franziskahoellbacher). Da steckt sehr viel Emotion dahinter, das spürt man. Wie kommt es, dass Dich diese Themen so beschäftigen? Gab es einen Auslöser?

Die Welt ist ungerecht. Das hat mich schon immer gestört. In den letzten Jahren habe ich mich vermehrt mit Feminismus, Rassismus und Diskriminierung auseinandergesetzt und habe so einen noch stärken Willen, gegen Ungleichheiten zu kämpfen. Das Patriachat und die Kirche haben Jahrhunderte lang unsere Welt geprägt, und damit auch unser Weltbild. Es ist Zeit für eine Veränderung. Ich bin bereits aus der Kirche ausgetreten, weil ich sich ihre und meine Werte zu sehr unterscheiden. Aber Kirche und Patriachat nur passiv nicht mehr zu unterstützen – das hat mir nicht gereicht. Ich wollte aktiv was zur Veränderung beitragen. Wenn auch nur einen kleinen Teil.

Und tja – hier bin ich. Und versuche Menschen, die unter Diskriminierung leiden, zumindest zu zeigen: Hey! Ihr seid nicht alleine. Ich steh hinter euch. Zu 100 Prozent. Ich hoffe sehr, dass der Wandel zu einer offenen Gesellschaft schnell voranschreitet. Wie gesagt – es ist Zeit für eine Veränderung.

Ich finde das so toll! Mich beschäftigen dieselben Themen und ich spreche sie auch in meinen Büchern an. Die Welt ist meiner Meinung nach an einem Punkt, an dem wir es uns weder gesellschaftlich, noch sozial und umwelttechnisch leisten können, NICHT Stellung zu beziehen. Jeder von uns muss seinen Platz finden und seine Aufgabe im Einsatz für eine gesündere, gerechtere Welt. Danke für das, was Du tust! Es ist so wichtig!

Wir beide haben uns über Instagram kennengelernt – irgendwie bin ich auf Deinen Account gestoßen und habe mich sofort in Deinen Stil verliebt. Leider kann ich unsere allererste Unterhaltung nicht mehr rekonstruieren, weil Du Deinen Account seither gelöscht und einen komplett neuen eröffnet hast. Du hattest über 15.000 Follower, um die Dich bestimmt viele Illustratoren beneiden würden. Warum löscht eine Künstlerin einen so erfolgreichen Account?

Tatsächlich gibt es den Account noch, allerdings bespiele ich ihn nicht mehr. Ich weiß, dass sich das viele gefragt haben, wieso ich diesen großen Account lösche. Aber Follower sind nicht alles. Mein alter Franzi-Illustrates Account ist einfach nicht mit mir mitgewachsen. Die Follower waren immer noch die alten, die meine Aquarell-Zeichnungen sehen wollten. Und das ist auch völlig okay. Aber das bin ich nicht mehr. Deshalb habe ich den harten Cut gemacht und gesagt – egal, ich mach einen neuen Account. New Account – New me. Sozusagen.

Obwohl Du viel jünger bist als ich (27:55 😉) haben wir beide viel gemeinsam. Wir sind beide „hochsensitiv“, beide Österreicherinnen, lieben Tiere (und essen sie nicht 💚,
sind umweltbewusst, treten für Gleichbehandlung von Menschen jeder Farbe, sexuellen Orientierung und Religion ein und … wir lieben beide Second Hand-Shopping😉. Ohne Insta hätten wir uns nicht kennengelernt. Als Autorin und Illustratorin haben wir eher einsame Jobs und ich schätze Instagram, weil es nicht nur eine Plattform ist, auf der man sich präsentieren kann, sondern vor allem, weil es mir die Möglichkeit gibt, Kontakte zu meinen Lesern zu pflegen, mich direkt auszutauschen, zu meinen Büchern und anderen Themen und Menschen – wie Dich – kennenzulernen, auf die ich vielleicht sonst nie aufmerksam geworden wäre. Andererseits bin ich mir durchaus bewusst, dass man zu sehr „reinkippen“ kann. Wie ist Dein Verhältnis zu den sozialen Medien?

Das stimmt. Die Vorteile von Social Media liegen auf der Hand. Es gibt einen Grund, weshalb Plattformen wie Instagram und TikTok so erfolgreich sind. Und für dieses Soziale – für den Spaß und die Vernetzung – liebe ich Social Media.

Trotzdem darf man die negative Seite nicht vergessen: der soziale Druck, von dem ich schon gesprochen habe. Sich ständig, immer und überall mit anderen zu vergleichen ist nicht gesund. Dafür ist der Mensch nicht gemacht. Ich selbst bin davor nicht gefeit, und hatte schon einige Phasen, in denen es mir wegen Social Media schlecht ging. Man nimmt wenige Followerzahlen oder Likes schnell persönlich. Das geht mir auch so. Ich denke, man muss versuchen, für sich selbst einen Mittelweg zu finden. Aber das fällt nun mal nicht leicht.

Man kann mein Verhältnis zu Social-Media wohl gut als Hass-Liebe bezeichnen 😀⭐️

Was machst Du am liebsten, wenn Du nicht gerade zeichnest?

Mein Freund hat seit Neuestem eine Werkstatt im Keller, in der er allerhand Kleinigkeiten aus Holz fertigt. Letztens hat er mir mein Katzen-Logo aus Holz gebastelt, und ich habe es anschließend bemalt. So werden wohl auch einige unsere Weihnachtsgeschenke an Freunde und Familie entstehen. Ich finde das analoge bemalen mit Acryl einen total schönen Ausgleich zum Illustrieren.

Außerdem versuche ich mich gerade als Jugendbuch – Autorin. Ich bin gerade dabei meinen ersten Roman zu schreiben, allerdings habe ich noch keinen Verlag dafür. Es ist mehr ein Ausprobieren. Zurzeit macht es in erster Linie Spaß. Ob was daraus wird – mal gucken.

Ansonsten steht natürlich Katze-Kuscheln ganz oben auf meinem Freizeitplan.

Wie cool! Dann wünsch ich Dir viel Erfolg mit Deinem neuen Genre! Wie spannend! Und hihi, ja, am Katze-Kuscheln lässt Du uns zum Glück ja auch auf Insta teilhaben ❤️

Du studierst noch, arbeitest aber auch sehr erfolgreich als Illustratorin – wie bringst Du das alles unter einen Hut?

Tja das frage ich mich auch manchmal. Tatsächlich hatte ich schon sehr stressige Phasen. Aber irgendwie klappt’s doch am Ende immer. Und mein Studium geht nur noch bis kommenden Juni – dann bin ich fertig und kann mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren. Ich liebe aber mein Studium sehr, und vor allem meine Studienkollegen. Die geben mir viel Kraft und Halt, auch in stressigen Phasen.

Arbeitest Du derzeit an einem neuen Projekt und wenn ja, kannst Du uns etwas darüber verraten?

Leider ist ein relativ großes Projekt aufgrund von Corona abgesagt worden. Aber da ich ein Weihnachts-Girl bin und der Dezember vor der Tür steht, versuche ich die gewonnene freie Zeit zu genießen. Ein schönes kleines Projekt mit einem Tiroler Unternehmen steht aber ins Haus. Und gleichzeitig bin ich dabei, mir mit Creative Market ein kleines passives Einkommen zu schaffen. Dort lade ich zurzeit in erster Linie Handwritten Fonts hoch, wobei ich vorhabe, auch an Illustration- und Designpackages zu arbeiten. Aber Fonts zu erstellen macht mir irrsinnig viel Spaß.

Mein Shop findet man unter: https://creativemarket.com/franziskahoellbacher

Hier kommen einige Fragen, die aber alle zusammengehören 😉:
Wie alt warst Du, als sich Dein Talent herauskristallisiert hat? Wolltest Du immer schon künstlerisch arbeiten, war „Illustratorin“ Dein Traumberuf? Und bist Du in Deiner Ausbildung auch direkt darauf zugesteuert oder gab es Umwege? Haben Deine Eltern Dich unterstützt oder waren sie skeptisch?

Eigentlich habe ich als Kind schon sehr gerne gezeichnet. Allerdings hatte ich damals den Wunsch, Meeresbiologin zu werden. So richtiges Interesse an Biologie hab ich allerdings nie an den Tag gelegt – ich hatte einfach ein Faible für die Unterwasserwelt und konnte so ziemlich alle Hai Arten aufzählen und erkennen, die es gibt. Warum ich mir die Hai Arten so gut merken konnte? Weil ich sie gezeichnet habe. Ständig.

Long Story short: Ich habe mich viel mehr fürs Zeichnen der Unterwasserwelt als für die tatsächliche Biologie interessiert. Trotzdem war mein Traumberuf bis zu meinen Twens: Meeresbiologin werden. Ich habe dann tatsächlich auch Biologie studiert. Allerdings nur 4. Semester lang. Danach habe ich Archäologie studiert, weil ich wusste, ich will etwas anderes als Biologie machen, wusste jedoch nicht was. Mein Archäologie Studium habe ich dann am Ende auch durchgezogen und so bereits einen BA absolviert. Letztendlich habe ich dann (via Instagram!) zum Beruf der Illustratorin gefunden und schließe jetzt mein zweites Studium im Juni ab – Mein Design und Illustrationsstudium.

Also gab es Umwege? Ich würde sagen: ja. 😀⭐️

Meine Eltern haben mich bei allem sehr geduldig unterstützt. Sie sind aber nach wie vor skeptisch, was den Beruf der Illustratorin anbelangt. Hauptsächlich deswegen, weil ich selbstständig und nicht angestellt bin. Meine Eltern kommen eben noch aus einer Generation, bei der Sicherheit ein sehr wichtiges Thema war. Aber mittlerweile habe sie sich daran gewöhnt.

Liebe Franzi, Tausend Dank für das schöne Interview! Ich bin sicher, wir werden noch ganz viel von Dir hören und vor allem sehen! Viel Erfolg für alle Deine Projekte und fürs Studium!

Vielen lieben Dank.

Hier nochmal alle Franziska-Höllbacher-„Tankstellen“

Website: www.franziskahoellbacher.de
Instagram: @franziskahoellbacher
TikTok: @franziskahoellbacher

Franzis Gifs findest Du bei Instagram unter den verschiedenen Themen-Hashtags:

Zum Beispiel:

#feminismrocks
#diversityrocks
#mentalhealthrocks

Franzi hat für meine VIR-Community ein supercooles Package als Gewinn zusammengestellt.
Es besteht aus ihrem Buch „Bertha hat Angst“, einem süßen Katzenprint, und ihrer Sticker-Kollektion.

Gewinnen kannst Du es, wenn Du mir diese Frage bis zum 08.12. beantwortest:

Welche beiden Studienrichtungen hat Franziska Höllbacher eingeschlagen, bevor sie beschloss, Illustratorin zu werden?

Die Antworten findet Du im Interview.

Viel Glück!

 

 

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Deine Chantal